Jagen in Portugal

Das ausgewogene atlantisch-subtropische Klima mit angenehmen Temperaturen, welche nahezu das ganze Jahr herrschen, felsgerahmte Sandbuchten und immergrüne Korkeichenwälder sind gute Gründe dafür, warum es jährlich tausende von Urlaubern in das Land am Atlantik lockt.  

Doch die ebene bis leicht hügelige Landschaft ist nicht nur für Touristen interessant, welche am Strand die Seele baumeln lassen möchten. Portugal gilt als Geheimtipp unter Jägern. Die Jagd auf großen Getreidefelder, in Olivenhainen und Korkeichenwäldern hat ihren ganz eigenen Charme und bietet viele Möglichkeiten, um neue waidmännische Erfahrungen zu sammeln. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich Strand- und Jagdurlaub in Portugal sehr gut miteinander kombinieren. Tagsüber mit der Familie am Meer entspannen und am Abend direkt zum Ansitz auf Schwarzwild raus. (Fast) alles ist hier möglich. 

 

Jagdbare Wildarten

Beim Thema “Jagen im Ausland” denken viele Jäger und Jägerinnen oft an osteuropäische Länder. Polen, Tschechien und Co. haben durchaus ihren Reiz. Doch auch die Vorzüge von Portugal sind es wert, etwas genauer in Augenschein genommen zu werden. 

Die Liste jagdbarer Wildarten in dem Land ist groß. Zum vorhandenen Nieder- und Federwild gehören beispielsweise:

  • Rothühner
  • Tauben
  • Wildenten
  • Rebhühner
  • Schnepfen
  • Wildgänse
  • Wachteln
  • Feldhasen
  • Kaninchen
  • Mungo
  • Fuchs

Die Jagd auf Moorhühner übt auf viele ausländische Jäger eine große Anziehungskraft aus. Und fordert einiges an guter schießtechnischer Leistung ab. Denn die Vögel sind pfeilschnell und nur schwer zu treffen. Die flinken Tiere leben überwiegend auf der Iberischen Halbinsel, wo auch regelmäßig Treib- und Buschierjagden auf sie stattfinden.

Das Rotwild erreicht in Portugal kein so ausgeprägtes Trophäengewicht wie es beispielsweise bei den Verwandten in den Karpaten der Fall ist. Dennoch ist die Anzahl der Tiere und die Masse keinesfalls von der Hand zu weisen. Etwas kleiner als die kapitalen Rothirsche ist das Damwild, welches ebenfalls zahlreich in dem südeuropäischen Land vertreten ist. 

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Schwarzwild gehört zu den Wildarten, welche nahezu überall in Europa heimisch ist. Auch Portugal bildet hier keine Ausnahme. Muffelwild ist ebenfalls bejagbar und in vielen portugiesischen Revieren anzutreffen. Die kleinen Wildschafe erreichen ein maximales Gewicht von 50 kg. 

 

Jagdarten und -zeiten in Portugal

Die Jagd in Portugal ist streng reglementiert. Im Zeitraum zwischen 15. August bis 27. Februar darf nur am Donnerstag, Sonntag und an den gesetzlichen Feiertagen gejagt werden. Abhängig vom Revier, ist auch ein zusätzlicher Jagdtag, abweichend von dieser Regelung, möglich. Auf Wildschweine und Füchse darf in der Zeit von Januar bis Februar auch an Samstagen geschossen werden. Dies dient der Bestandsregulierung.

Weit über 5000 Reviere im ganzen Land sind für heimische und ausländische Jäger begehbar. Allerdings dürfen einige exklusive Landschaften nur während der Brunftzeit betreten werden und stehen in der restlichen Zeit dem Wild als Ruhe- und Rückzugsort zur Verfügung.

Drückjagd: Bedingt durch die weitläufigen Ebenen Portugals ist diese Art der Jagd fast schon prädestiniert. Treiber und Hunde durchstreifen das Gelände und drücken das Wild, wie beispielsweise Rot- und Damwild, aus ihren Einständen. Solides Schuhwerk und eine gute Kondition sind die Grundvoraussetzung zur Ausübung der Drückjagd. 

Buschieren: Die Buschierjagd gehört zu den sogenannten Treibjagden und wird überwiegend bei Flug- und Niederwild verwendet. Dabei werden Hunde eingesetzt, welche direkt unter den Schützen arbeiten und Wild anzeigen bzw. aufstöbern. 

Ansitzjagd: Diese Jagdart ist in Europa weit verbreitet und wird in Portugal bevorzugt bei der Bejagung von Schwarzwild gemacht. Die Chancen stehen gut, einen kapitalen Keiler bei Mondlicht auf der Kirrung zu erlegen. 

Pirschjagd: Leise und konzentriert durch die wildreichen Reviere streifen, die Langwaffe stets griffbereit und Spuren bzw. Geräusche richtig deuten: Das macht den Reiz der Pirschjagd aus und fordert dem Waidmann einiges ab. Jungjägern wird empfohlen, die Hilfe eines erfahrenen Pirschführers in Anspruch zu nehmen. 

Bogenjagd: Erfahrene und passionierte Bogenschützen können in Portugal legal die Jagd auf einige Wildarten, wie etwa Schwarzwild und Rothirsch, ausüben. 

Auch die traditionelle Beizjagd, die Jagd mit dem abgetragenen Greifvogel, ist möglich. Bezüglich Auflagen und gesetzliche Regelungen, welche sich ständig ändern können, ist es ratsam, vor dem Antritt der Reise Rücksprache mit professionellen Dienstleistern von Jagdurlauben zu halten bzw. direkt mit dem Auswärtigen Amt Kontakt aufzunehmen.

 

Bekannte Jagdgebiete

Die Jagd kann in Portugal fast überall im Land ausgeübt werden. Insgesamt betrifft es eine Fläche von etwa 80 %. Hier eine kleine Übersicht empfehlenswerter Gebiete:

Rio-Tejo-Naturpark: Zusammenhängende Jagdreviere mit einer Fläche von weit über 16 000 ha und einer teils unberührten, abwechslungsreichen Natur machen die Jagd in diesem Gebiet zu einem unvergesslichen Erlebnis. 

Alentejo: Die weitläufige, hügelige Landschaft mit den zahlreichen Weideflächen und Mandelbäumen ist ein Geheimtipp für ausländische Jagdgäste. Sie liegt im Herzen Portugals und zieht sich vom Tejo, dem größten Fluss des Landes, nach Süden in Richtung Algarve.

Vorschriften und notwendige Unterlagen

Wer eine Jagdreise nach Portugal plant, muss einige Auflagen erfüllen und wichtige Papiere mit sich führen. Der deutsche Jagdschein wird vor dem Instituto da Conservação da Natureza e das Florestas anerkannt. Für diesen muss ein Antrag gestellt werden und der Antragsteller darf gewöhnlich nicht in Portugal leben. Notwendig für die “Jagderlaubnis” sind:

  • Behördliche Meldebescheinigung
  • Beglaubigte Abschrift des Jagdscheins inklusive Übersetzung
  • Nachweis einer bestehenden Auslands-Jagdhaftpflichtversicherung
  • Beglaubigte Abschrift von Reisepass oder Personalausweis

Der Europäische Feuerwaffenpass berechtigt die Mitnahme eigener Schusswaffen. Zusätzlich ist es jedoch wichtig, die Ein- und Durchfuhr den portugiesischen Behörden anzuzeigen. Die Einladung des Revierverwalters muss bei der Einfuhr vorgelegt werden. Auch eigene Jagdhunde sind gern gesehen. Zur Mitnahme muss, wie in fast allen EU-Staaten, der EU-Heimtierausweis mit den entsprechenden Impfnachweisen vorliegen.

Hinweis: Die Jagd ist auch in Portugal ein umstrittenes Thema. Gesetze und Richtlinien können sich aus diesem Grund schnell ändern. Wer gern selbst die wildreichen Reviere des Landes als Jagdgast durchstreifen möchte, sollte sich deswegen ausgiebig mit einem Anbieter von Jagdreisen in Verbindung setzen. Dieser kann detaillierte Informationen und Aussagen über die aktuelle Rechtslage treffen und bei Bedarf auch direkt ansprechende Angebote unterbreiten.

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