Jagd mit Falken – Informationen über die Beizjagd

Die Geschichte der Falknerei ist weit mehr als 4000 Jahre alt. In Vorderasien hat man Relikte und Reliefs gefunden, welche von den frühen Anfängen dieser Jagdart zeugen. Dabei waren es überwiegend Falke, Adler und Habicht, welche für die Beizjagd eingesetzt wurden. Das hat sich auch im Mittelalter nicht geändert, als die Falknerei mit Kaiser Friedrich II. nach Europa gelangte.

Jede der erwähnten Beizvogel-Arten hat eigene Jagdtechniken und wird unterschiedlich abgetragen (trainiert). Zudem unterscheidet man zwischen Vögel des Hohen und Niederen Fluges. Letztere jagen bevorzugt in Bodennähe, zu ihnen gehören beispielsweise Habicht und Harris Hawk. Falken hingegen sind Vögel des Hohen Fluges, welche hoch in der Luft ihre Beute schlagen. Sie sind Bisstöter und erlegen ihre Beute gezielt durch einen Nackenbiss.

 

Ist Falknerei Tierquälerei?

Diese Frage ist besonders für Außenstehende interessant. Auf einschlägigen Seiten von Tierrechts-Gruppen erfährt man nur eine sehr einseitige Meinung, die sich eindeutig gegen die Ausübung der Falknerei ausspricht. Leider befassen sich diese Leute kaum oder nur unzureichend mit dem Thema. Richtig ist, dass die Falknerei, korrekt durchgeführt, keine Tierquälerei ist.

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Warum sind die Vögel angekettet und dürfen nicht fliegen?

Falkner und Greifvogelhalter werden tatsächlich oft mit dieser Frage konfrontiert. Aber derart gehaltene Greifvögel sind nicht angekettet, sondern befinden sich in falknerischer Anbindehaltung. Diese Art der Haltung ist mit hohen Auflagen verbunden.

Dem Vogel muss beispielsweise nach der Mauserzeit regelmäßig Freiflug gewährt werden. Ist dies nicht gewährleistet, ist die Unterbringung in einer Voliere Pflicht.

Aus Gründen der Energiebilanz fliegen Greifvögel nur ungern. Denn jeder Flug kostet Kraft. In Freiheit lebende Falken und Co. fliegen bei der Jagd, zur Revierverteidigung, um die Jungen zu versorgen und während der Balzzeit. Sind sie satt und müssen keine Küken aufziehen, sitzen sie meist herum, verdauen und ruhen.

Die Meinung “der Greifvogel liebt das Fliegen” ist eine romantisierte Vorstellung einiger Menschen. Wenn das Tier sein Futter quasi vorgesetzt bekommt, hat es gar keinen Grund, anstrengende und lange Flüge zu unternehmen.

Bei jedem Freiflug hat der Greifvogel die Gelegenheit, wegzufliegen. Und seine Freiheit zu genießen. Tatsächlich kommt dies aber nur sehr selten vor, dass ein Vogel sich verstößt. Meist gibt es dafür einen anderen Grund, wie beispielsweise ein heftiger Wind oder aber das Tier erschreckt sich durch Fremdeinwirkung.

Auch wenn sich die Jagd über eine längere Strecke hinzieht, kann es sein, dass der gefiederte Gefährte nicht mehr zum Falkner zurückfindet. Falken und andere Beizvögel sind faul und wissen genau, wo und bei wem sie leicht an Atzung (Futter) kommen.

jagd mit falken bild 2

 

Welche Falkenarten gibt es?

Wenn man in Zusammenhang mit der Beizjagd von Falken spricht, ist meistens vom Wanderfalken die Rede. Doch auch mit Hierofalken, sprich Saker, Lugger, Ger und Lanner, ist die Jagdausübung möglich. Kleinere Arten, wie etwa Merlin, Baum- und Turmfalke sind aufgrund ihres Nahrungsspektrums für das ernsthafte Beizen eher ungeeignet.

Ihr Einsatz ist in Deutschland zudem verboten, die Haltung wird als “Liebhaberei” gewertet. Aber mal ehrlich, wer möchte schon Spatz oder Maus auf dem Teller haben? Um den Tiefkühlschrank zu füllen und die heimische Speiseliste aufzuwerten, sind die größeren Falkenarten wesentlich effizienter.

 

Welche Tiere jagen Falken?

Wanderfalken sind Vögel des Hohen Flugs. Sprich, der Vogel fliegt über die Beute, stößt von dort auf sie hinab und bindet sie. Sie sind die schnellsten Vögel der Welt im Sturzflug. Dementsprechend haben sie sich auf Flugwild spezialisiert, welches ausschließlich in der Luft geschlagen wird. Ob Gans, Rabenkrähe, Ente oder Möwe spielt für den Greifvogel dabei keine Rolle.

Saker-, Lanner-, Lugger- und Gerfalke hingegen sind in der Lage, auch am Boden lebende Tiere zu jagen. Die Beutegröße ist dabei abhängig von den Körpermaßen des Greifvogels. Luggerfalken beispielsweise sind ideal, um Tauben zu jagen bzw. zu vergrämen. Der Ger, welcher als die größte Falkenart gilt, kann Tiere bis zur Größe eines Feldhasen beizen.

 

Wie jagt man mit diesen Greifvögeln?

Wie bereits unterscheidet sich die Jagd von Falken, Habichten und Steinadlern erheblich voneinander. Habicht und Bussard sind Kurzstreckenflieger und verfolgen ihre Beute selten über eine längere Strecke hinweg. Dafür können sie aber durch eine gute Startgeschwindigkeit punkten. Die Vögel des “Hohen Flugs” werden noch einmal in Faust- und Anwarterfalken unterteilt.

Jagen von der Faust: Bei dieser Art des Beizens starten die Falken direkt vom Handschuh des Falkners aus und versuchen, die zu jagende Wildart zu übersteigen und mittels Steilstöße in der Luft zu binden. Häufig wird diese Methode bei Rabenkrähen eingesetzt, aber selbst Möwen lassen sich damit erfolgreich erbeuten.

Jagd mit dem Anwarter: Anwarterfalken werden auf Flugwild wie Enten, Fasane, Gänse und Rebhühner eingesetzt. Zum Aufspüren der Wildarten kommt ein Vorstehhund zum Einsatz. Diese Rassen besitzen eine besondere Eigenschaft, die ihnen sozusagen mit in die Wiege gelegt wurde: Wenn sie Wild gefunden haben, wirkt ihr gesamter Körper wie erstarrt. Erst auf das Kommando des Jägers bzw. Falkners löst sich der Hund aus dieser Haltung.

Steht der Vierbeiner vor, streicht der Falke vom Handschuh ab und steigt in eine Höhe von bis zu 150 m auf. Dort zieht er über dem Hund seine Kreise und wartet. Sobald der Falkner in Zusammenarbeit mit dem Jagdhund das Wild “hoch macht”, stößt der Greifvogel im Sturzflug nach unten und verfolgt das Beutetier.

Auch wenn erfahrene Vögel gute Erfolgschancen haben, entkommt die Beute oft genug durch geschickte Ausweichmanöver oder sobald sie Deckung erreicht hat. Denn anders als Habicht, Sperber und Harris Hawk jagen Falken nicht im dichten Gelände.

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