Wenn die Temperaturen nachts sinken, kann auch der jagdliche Ansitz zu einem frostigen Erlebnis werden. Erfahrene Jäger wählen in diesem Fall die Zwiebelschalen-Methode und zwängen sich in zig Kleiderschichten.
Diese Methode ist klug, aber der Effekt kann beim stundenlangen Sitzen auch schnell seine Wirkung verlieren. Zudem ist es oft schwierig, als lebender “Kleiderball” durch die Gegend zu stapfen oder unter Umständen eine Nachsuche zu vollziehen.
Eine adäquate Möglichkeit, um die Jagd bei niedrigen Temperaturen einigermaßen angenehm zu gestalten, ist die Verwendung einer Kanzelheizung.
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Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass einige (ältere) Waidleute bei dem Begriff die Nase rümpfen und am liebsten die Mistgabel zücken würden. Fakt ist jedoch, dass gerade bei zweistelligen Minusgraden die Jagd, trotz angepasster Kleidung, unangenehm werden kann. Man mag es deswegen dem ein oder anderen Jäger nachsehen, wenn er während der Jagd auf Schwarzkittel gerne auf etwas Luxus zurückgreifen und sich wärmen möchte.
Speziell an den Füßen kann es schnell sehr kalt werden. Beheizbare Socken könnten hier auch weiterhelfen.
Der Klassiker – Die Heizung aus Teelichtern
Recherchiert man im Internet nach “Kanzelheizungen”, so stößt man unweigerlich auf kommerzielle Modelle, die mit Teelichtern funktionieren. Die Teelichtheizungen aus dem Handel haben ihre Daseinsberechtigung. Sie sind meist aus Metall gefertigt und besitzen zum Teil spezielle Halterungen für die Kerzen. Einige können als Fußbank genutzt werden, andere werden an die Kanzelwand geschraubt. Will man es angenehm warm in seiner Ansitzeinrichtung haben, muss man aber deswegen keinesfalls finanziell tief in die Tasche greifen oder gar zu viel Gepäck im Jagdrucksack mit sich führen.
Ein Teelicht hat einen gesamten Energiegehalt von ungefähr 200 Wh. Stellt man 2 bis 4 dieser kleinen Kerzen zusammen, ergibt sich eine nicht zu verachtende Wärmequelle. Welche in der Lage ist, einen kleinen Raum für einen begrenzten Zeitraum mit Strahlungswärme zu versorgen. Erfahrene Gärtner greifen im Frühjahr beispielsweise auf Grabkerzen zurück, um die jungen Pflanzen im Gewächshaus vor Frost zu schützen. Es ist übrigens sinnvoll, Kerzen bzw. Teelichter im Rahmen des Notfall-Vorrats stets griffbereit zu haben.
Bauanleitung
Einen Teelichtofen zu bauen ist simpel, die Materialien hat man entweder Zuhause oder erhält sie für kleines Geld im nächsten Baumarkt.
- 2 Pflanzgefäße aus Ton mit Loch (16 cm und 19 cm)
- Pflanzenuntersetzer aus Ton (idealerweise mit Loch) (21 cm groß)
- Gewindestange
- Muttern (Sechskant haben sich bewährt)
- Unterlegscheiben
- Steinbohrer (falls im Untersetzer und den Gefäßen kein Loch vorhanden ist)
Das Prinzip dahinter: Die Pflanzgefäße aus Ton nehmen die Hitze der darunter stehenden Teelichter auf, speichern sie und geben sie dann langsam an die Umgebung ab. Der Untersetzer aus feuerfestem Material mindert die Brandgefahr.
Tipp: Wenn Ihr zum Steinbohrer greifen müsst, klebt das Tonmaterial an der Bohrstelle vorher mit sich überkreuzendem Malerkreppband ab. Das verhindert, dass das Material zu schnell splittert.
- Die Gewindestange sollte um etwa 20 cm länger sein als Untersetzer und der größere Tontopf zusammen. Sofern keine Löcher vorhanden sind, müsst Ihr auf den Steinbohrer zurückgreifen.
- Untersetzer und Töpfe werden durch die Gewindestange miteinander verbunden. Lasst dazwischen etwa 15 cm Luft, damit genügend Platz zum Ausrichten und Anzünden der Teelichter verbleibt.
- Ob Ihr die Unter- oder Oberseite des Untersetzers verwendet, bleibt Euch überlassen.
- Die Gewindestange wird mittels Unterlegscheiben und Muttern fixiert.
- Eine Mutter mit Unterlegscheibe dient als Auflage für den kleineren Pflanztopf. Schraubt auf diesen wieder eine Mutter mit Scheibe und setzt den größeren Topf darauf.
- Für die Oberseite des letzten Blumenkübels könnt Ihr auch eine Hutmutter als Abschluss verwenden.
Dies ist die einfachste Variante, welche sich beliebig individualisieren lässt. Für den Einsatz in der Kanzel ist es jedoch ausreichend. Und bedingt durch die relativ geringen Kosten und den minimalen Zeitaufwand könnte der Teelichtofen auch dauerhaft an Ort und Stelle verbleiben. Lediglich die Kerzen müssen regelmäßig erneuert werden.
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Die Gefahr
Flüssiges Kerzenwachs neigt zur Selbstentzündung. Das passiert oft, wenn die Teelichter dicht zusammenstehen. Der dadurch verursachte Fettbrand kann eine meterhohe Stichflamme hervorrufen und lässt sich nicht mit Wasser löschen. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, sollte die Entfernung zwischen Ton und Teelichtern groß genug sein.
Zudem sollte auch der Abstand zwischen den Kerzen weit genug auseinander liegen. Hier lautet die Devise: Weniger ist mehr. Reicht die Wärme nicht, welche die selbstgebaute Kanzelheizung ausstrahlt, könnte man immer noch auf beheizbare Kleidung oder Taschenöfen zurückgreifen.
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